Andrea
Schon als Kind liebte ich Tiere;
sie waren für mich immer treue Weggefährten und oft auch die besten Zuhörer.
Meine Eltern führten einen Hof mit Milchwirtschaft und Kälbermast und ich
verbrachte viel Zeit bei den Katzen, Kaninchen, Hühnern, Kühen und Kälbern.
Diese enge Beziehung zu den Tieren trug sicher dazu bei, dass ich schon als Kind
keine Freude am Fleischessen fand. Als mein Vater in den Ruhestand ging, wollte
mein damaliger Mann den Hof meiner Eltern weiterführen. So übernahm ich im
Mai 2010 den elterlichen Hof, und gemeinsam mit unseren vier Kindern führten
wir ihn weiter. Doch etwas bedrückte mich immer mehr und belastete mein Gewissen. Auf dem Hof mitzuarbeiten und mich nicht zu sehr an die Tiere zu binden,
weil sie früher oder später geschlachtet würden, widersprach zunehmend meinen Gefühlen. Besonders schwer fiel es mir, mitanzusehen, wenn ein Kalb
Stunden nach der Geburt von der Mutter getrennt wurde, um die Milch
verkaufen zu können. Die Rufe der Mutterkuh und ihres Kalbs, die einander vermissten, brachen mir das Herz.Mein Wunsch, aus der Nutztierhaltung sowie der Milch- und Fleischproduktion auszusteigen,wuchs immer stärker.
Ein besonderes Erlebnis prägte unseren Entschluss:
In einer kalten Dezembernacht 2022 wurde Amelie geboren. Vroni, ihre Mutter, überraschte uns mit der Geburt nd als wir am Morgen in den Stall kamen,
fanden wir ein vor Kälte zitterndes und unterkühltes Kälbchen. Durch die
damalige tierunfreundliche Anbindehaltung konnte Vroni die kleine Amelie
nicht ablecken – ein wichtiger natürlicher Reflex, der unmittelbar nach der Geburt
für die lebenswichtige Blutzirkulation sorgt. Nach diesem einschneidenden Erlebnis wurde uns bewusst, dass sich dringend etwas ändern musste. So festigte sich unser Entschluss, aus dem Teufelskreis der Nutztierhaltung auszusteigen und die Transformation zu einem Lebenshof zu beginnen.
Wir wagten den Sprung ins Ungewisse, weil wir dem Weg unserer Herzen folgten.


Markus
Meine Transformation zum Vegetarier begann vor 11 Jahren, im Jahr 2013.
Ich war sportlich sehr aktiv und setzte mich in diesem Zusammenhang intensiv
mit Ernährungsfragen auseinander. Ich merkte, dass ich mich trotz intelligentem Training nicht weiterentwickeln konnte und leistungsmäßig sowohl psychisch
als auch physisch stagnierte – irgendetwas blockierte mich gewaltig. Es war wie eine Fügung, dass mich eine Kundin, die zu mir ins Personaltraining kam, motivierte,
mit ihr zusammen ein Experiment durchzuführen: einen Monat lang konsequent
kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen. Ich fand das eine super Idee, und wir vereinbarten, das Experiment sofort zu starten. Die ersten Tage waren ehrlich
gesagt ungewohnt – an der Fleischtheke vorbeizulaufen und sich stattdessen
Richtung Gemüseabteilung zu orientieren. Doch dann merkte ich sukzessive,
dass ich mich viel wohler, motivierter, gelöster und leistungsfähiger fühlte.
Auch mein Schlaf war tiefer und erholsamer. Ich bekam ein neues Lebensgefühl
und auch meine Empathie, mein Gespür und meine Wahrnehmung schienen sich
neu zu entfalten. Durch diesen grossen Gewinn, den ich erleben durfte und für
den ich sehr dankbar bin, stand für mich fest, dass ich nie mehr Fleisch und Fisch
essen werde. Ich kann jedem nur empfehlen, ein solches Experiment selbst durchzuführen.
Mein Weg zum Lebenshof
Im Oktober 2021 erhielt ich von meinem Schatz Andrea einen Anruf, ob ich sie auf
dem Landwirtschaftsbetrieb unterstützen könnte. Ihr Ex-Mann, der bis dahin den
Hof geführt hatte, war gesundheitlich angeschlagen und nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Als Ergänzung muss ich erwähnen, dass ich selbstständiger Architekt bin
und meinen Werdegang praxisorientiert begonnen habe – handwerkliche Arbeiten
sind für mich also nichts Neues. Mein erster Einsatz bestand dann auch darin, einen Viehzaun für die Tiere zu erstellen. Abends half ich beim Entmisten und Füttern der Kühe. Nach und nach übernahm ich immer mehr Aufgaben, wie das Melken der Kühe
und das Füttern der Mastkälber. Einerseits hatte ich Freude daran, handwerklich zu
arbeiten und die wunderschöne Natur zu geniessen, andererseits fiel es mir als praktizierendem Vegetarier schwer, die Kühe zu melken und die Milchindustrie
auf diese Weise zu unterstützen. Ich fühlte mich immer schlechter und schuldig.
Ein Gewissenskonflikt entstand in mir, und am liebsten hätte ich die Arbeit sofort beendet. Doch ich konnte nicht einfach aufhören – das hätte alles aus dem Ruder
gebracht und den Tieren hätte ich damit auch keinen Gefallen getan. Dann kam es
wieder zu einer wunderbaren Fügung, die meine endgültige Transformation
auslöste: die Ankunft von Mike auf unserem Hof, einem Stier, der eigentlich dazu vorgesehen war, unsere Kühe zu decken. Als Mike vom Anhänger herunterlief,
nahm er sofort Kontakt zu mir auf. Er lief direkt auf mich zu, und wir begrüssten
uns innig. Seit diesem magischen Moment sind wir tief miteinander verbunden
und Mike gab mir klar zu verstehen, dass er bei uns leben will – nicht als Nutztier, sondern frei und lebenslänglich.Für mich war das ein klares Zeichen und ein
Weckruf, die Transformation hin zu einem Lebenshof zu beginnen.
Sara
Social Media · Patenschaften · Kooperationen · Events
Schon seit meiner Kindheit war ich Tieren sehr nah;
wir hatten immer viele Haustiere, und mein Traum war es, Tierpflegerin zu werden.
Doch als Jugendliche merkte ich, dass ich nicht in einem Zoo arbeiten wollte, da auch
dort die Tiere leiden. So zerplatzte mein Kindheitstraum, und ich schlug beruflich
einen ganz anderen Weg ein.
Mit Anfang 20 entdeckte ich den Meeresbiologen & YouTuber Robert Marc Lehmann, der weltweit Tiere schützt. Seine Bücher und Dokumentationen eröffneten mir eine neue Perspektive, und ich begann, mich intensiv mit vegetarischer Ernährung auseinanderzusetzen. Ich habe nie wirklich viel Fleisch gegessen – Steaks, Innereien
und ähnliches mochte ich nie. Als eine seiner Dokumentationen die grausamen Bedingungen von Schweinen, Hühnern und Kühen beleuchtete, wusste ich,
dass ich sofort aufhören musste, tierische Produkte zu konsumieren. Ich stellte meine Ernährung auf vegan um und informierte mich immer mehr über Tierrechte und Tierethik. Umso mehr ich darüber lernte, desto leichter fiel es mir, diesen Lebensstil beizubehalten.Mein Traum, mit Tieren zu arbeiten, blieb jedoch immer in meinem Kopf.
Durch Recherchen auf Instagram entdeckte ich mehrere Lebenshöfe, deren Arbeit mich
sehr beeindruckte. Leider waren diese Höfe meist weit entfernt. Im Oktober 2024
zog ich um und fand den Lebenshof Amelie, der nur fünf Minuten von meinem
neuen Zuhause entfernt ist. Ich schrieb dem Hof auf Instagram und fragte, ob ich den
Hof besichtigen könne. Von dem Moment an, als ich die Tiere dort sah,
verliebte ich mich in sie und unterstütze den Hof seither in meiner Freizeit.
Seit Anfang 2024 lebe ich vollständig vegan und bedauere, nicht schon früher
die Qual der Tiere beendet zu haben. Mein Wunsch ist es, dass jeder versteht, dass
jedes Tier ein fühlendes Individuum ist.Wir haben heute so viele Möglichkeiten,
uns gut zu ernähren, ohne dass dafür ein Tier leiden muss. Seit Dezember 2024
mache ich aus diesem Grund ein Studium zur veganen Ernährungsberaterin,
um mein Wissen zu vertiefen und anderen auf ihrem Weg zu einem
veganen Lebensstil zu helfen.

